
Das ging schnell: Nur wenige Wochen nach dem Einzug der Bayerischen Kurzohrmäuse in das neu gestaltete Hellabrunner Maushaus gibt es bereits erfreuliche Nachrichten. Bei der stark bedrohten Mausart wurde der erste Nachwuchs geboren.
Die Bayerische Kurzohrmaus zählt zu den geheimnisvollsten Wühlmausarten Europas. Wie ihre Verwandten lebt sie äußerst scheu und verborgen unter der Erde – doch im Gegensatz zu ihnen ist sie extrem selten. Erstmals wurde die Art 1962 bei Garmisch-Partenkirchen entdeckt. Nach jahrzehntelangem Ausbleiben von Nachweisen galt sie als verschollen, bis dem Bayerischen Landesamt für Umwelt im Jahr 2023 nach intensiver Suche erneut Funde bei Mittenwald gelangen.
Aufgrund ihres winzigen, stark isolierten Verbreitungsgebiets und der sehr kleinen Population wird die Bayerische Kurzohrmaus in der Roten Liste Deutschlands als „ausgestorben oder verschollen“ geführt, in Österreich gilt sie als „vom Aussterben bedroht“. Damit ist sie vermutlich die seltenste Säugetierart Europas – möglicherweise sogar weltweit. Die zuständige Kuratorin Lena Bockreiß zeigt sich begeistert über den Zuchterfolg: „Wir freuen uns sehr über den ersten Nachwuchs unseres Zuchtpaares. Dieser kleine, aber bedeutende Erfolg zeigt, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben und auf diesem Zuchtpaar aufbauen können, um die Erhaltungszucht für diese sehr seltene Mausart zu unterstützen.“
Durch die Beteiligung an koordinierten Zuchtprogrammen in Zoos kann im Fall der Bayerischen Kurzohrmaus sowohl eine Ex-situ-Population als genetische Reserve aufgebaut als auch langfristig der Schutz der Art im natürlichen Lebensraum unterstützt werden – etwa durch Auswilderungen. So kann diese besondere heimische Mausart dauerhaft vor dem Aussterben bewahrt werden. Lena Bockreiß ergänzt: „Wir stehen in engem Austausch mit dem Alpenzoo Innsbruck, der eine Vorreiterrolle im Schutz der Bayerischen Kurzohrmaus einnimmt. Gemeinsam setzen wir uns dafür ein, heimische Tierarten direkt vor unserer Haustür zu bewahren und damit auch die biologische Vielfalt unserer Region langfristig zu erhalten.“


