Große Freude in der Hellabrunner Polarwelt: Zwei Jungtiere sind bei den Königspinguinen geschlüpft. Damit feiert der Tierpark einen wichtigen Zuchterfolg einer Art, die in ihrem natürlichen Lebensraum stark unter den Auswirkungen des Klimawandels leidet. Die beiden Küken kamen bereits am 22. August und am 11. September nach 47 bzw. 56 Tagen Brutzeit zur Welt und haben sich in den letzten zwei Monaten prächtig entwickelt.

Die Rückkehr der Königspinguine nach Hellabrunn liegt nun rund ein Jahr zurück: Im November 2024 waren sie nach einer umbaubedingten Pause aus dem belgischen Zoo Pairi Daiza in ihr renoviertes Zuhause zurückgekehrt. „Unsere Königspinguine haben sich unglaublich schnell wieder eingelebt.“, erklärt Dr. Eric Diener, verantwortlicher Kurator „Dass alle vier Paare bereits im Juli dieses Jahres jeweils ein Ei gelegt haben, zeigt uns, wie wohl sie sich in der modernisierten Polarwelt fühlen.“ Königspinguine legen pro Saison stets nur ein einziges Ei – mehr könnten sie aufgrund ihrer besonderen Brutbiologie nicht ausbrüten. Die Altvögel tragen das Ei auf ihren Füßen und bedecken es mit einer gut durchbluteten Bauchfalte, die als Bruttasche dient. So wird verhindert, dass das Ei den kalten Boden berührt oder Wärme verliert, und gleichzeitig bleibt es vor Fressfeinden geschützt .

„Die lange Brutzeit von bis zu 56 Tagen und die insgesamt neunmonatige Aufzucht gehören zu den größten Herausforderungen im Leben dieser Pinguine“, so Diener weiter. „Gerade deshalb freuen wir uns enorm über den diesjährigen Nachwuchs – er ist alles andere als selbstverständlich.“ Nach dem Schlupf werden die Küken zunächst mit nährstoffreicher „Kropfmilch“, später mit vorverdautem Fisch gefüttert. Das ältere Küken hat mit seinen drei Monaten bereits ein Gewicht von 11,4 Kilogramm und damit sogar seine Mutter überholt – ein normaler Entwicklungsschritt bei Königspinguinen, die rasch Reserven für ihre ersten selbstständigen Monate aufbauen müssen.

Verena Dietl, Aufsichtsratsvorsitzende der Hellabrunner AG und Münchner Bürgermeisterin, unterstreicht: „Der jüngste Pinguin-Nachwuchs zeigt einmal mehr, wie wichtig zoologische Einrichtungen für den Artenschutz sind. Hellabrunn leistet nicht nur wertvolle Forschungs- und Zuchtarbeit, sondern sensibilisiert gleichzeitig dafür, wie verletzlich viele Tierarten in ihrer natürlichen Umwelt sind. Wir sind stolz auf die hervorragende Arbeit des Teams und freuen uns gemeinsam mit allen Münchnerinnen und Münchnern über diesen schönen Erfolg.“ 

Tierparkdirektor Rasem Baban betont die Bedeutung dieses Zuchterfolgs: „Königspinguine brüten nicht jedes Jahr, sondern nur etwa alle zwei Jahre. Jede erfolgreiche Aufzucht ist daher ein wertvoller Beitrag für den Erhalt dieser faszinierenden Art. Die Hellabrunner Polarwelt und das umfassend sanierte Pinguinhaus bieten ideale Bedingungen, damit sich die Tiere sicher fühlen und erfolgreich Nachwuchs großziehen können.“

Doch der Blick richtet sich nicht nur auf die erfreulichen Nachrichten im Tierpark, sondern auch auf die Herausforderungen in der Natur. Die Bestände vieler Pinguinarten schrumpfen – nicht nur durch Bejagung oder Gefahren wie Fischernetze, sondern vor allem durch die Folgen des Klimawandels, der beispielsweise Meeresströmungen und damit die Nahrungsverfügbarkeit beeinflusst. Mit den beiden Jungtieren wächst die Hoffnung, dass Hellabrunn auch künftig einen bedeutsamen Beitrag zur Erhaltung dieser beeindruckenden Vogelart leisten kann. Die kleinen Königspinguine werden in den kommenden Monaten weiterhin eng von ihren Eltern umsorgt – und können bereits seit einigen Wochen in der Polarwelt beobachtet werden.